Bringt der Straßenausbau mehr Sicherheit?

Symbolbild: Straßenbau; CC0 Public Domain

 

Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt sich entschieden gegen drei geplante Straßenausbauprojekte im Landkreis:

Anwanden – Weitersdorf (Kreisstraße),

Umgehungsstraße Vincenzenbronn,

sowie Cadolzburg – Ammerndorf (Staatsstraßen).

Die Kreisstraße FÜ22 von Anwanden bis Weitersdorf sollte nach ursprünglichen Planungen weit um den Wolfgangshof herumgeführt werden. Dies hätte eine Zerschneidung der Felder und Flächenversiegelung im großen Stil bedeutet. Von Anfang an hat sich die Fraktion der Grünen gegen dieses Projekt ausgesprochen und angesichts der intakten Straße mit übersichtlichem Verkehrsaufkommen und einer geringen Zahl von Unfällen für eine Null-Lösung plädiert. Lediglich der geplante Radweg fand die Zustimmung der grünen Kreisrätinnen und Kreisräte. Inzwischen soll laut Kreistagsbeschluss vom Semptember 2015 nur noch der Streckenabschnitt Wolfgangshof – Weitersdorf ausgebaut werden. Doch auch hier macht die Millioneninvestition nach Ansicht der Grünen wenig Sinn. Bisher konnte auf der Strecke kaum schneller als 80 gefahren werden, da die leichte Kurvenführung und eine unübersichtliche Kuppe nicht zum Rasen einladen. Das wird sich ändern, wenn die Straße2017 begradigt und die Kuppe abgetragen wird. Von Null auf 100 in 3 Sekunden und womöglich noch schnell überholen, nur um kurz vor dem Wolfgangshof oder vor Weitersdorf wieder abbremsen zu müssen.  Kann das wirklich Ziel unserer staatlichen Verkehrsplanung sein? Ist das wirklich ein Beitrag für mehr Sicherheit?

Das Argument des ungehindert fließenden Verkehrs ist auch der Grund für die geplante Umgehungsstraße Vincenzenbronn. Für wenige Sekunden Zeitersparnis der Autofahrer soll hier der Biberttalradweg geopfert und ein gewaltiger Straßenkörper mitten ins Hochwassergebiet gesetzt werden, mit Schutzmauern, um das Hochwasser aufzuhalten, und vier Meter hohen Lärm- und Fledermausschutzwänden auf beiden Seiten. Die bisher vom Durchgangsverkehr am meisten geplagten Vincenzenbronner, die ihre Häuser an der Rothenburger Straße haben, werden mit der Umgehungsstraße künftig auch auf der Rückseite ihrer Grundstücke keine Ruhe mehr haben. Nicht zuletzt angesichts der zunehmenden Hochwassergefahr durch Flächenversiegelung und Klimawandel plädieren die grünen KreisrätInnen auch hier dafür, auf dieses Projekt zu verzichten und stattdessen baldmöglichst den fußgänger- und anwohnerfreundlichen Ausbau der Rothenburger Straße im Ort voran zu bringen.

Die Staatstraße zwischen Ammerndorf und Cadolzburg soll auf der Höhe der Einfahrt von Steinbach statt auf den bisherigen Kurven weitgehend begradigt durch den angrenzenden Wald geführt werden. Hier wird Sicherheit mit dem Verlust eines intakten schönen Tals erkauft. Dabei sind die verkehrsrechtlichen Maßnahmen an der unfallträchtigen Strecke noch nicht ausgeschöpft: Tempolimit und Überholverbot auf der gesamten Strecke, ein stationäres Radarmessgerät, sowie deutlich sichtbare Vorwegweiser mit Hinweis auf die Gefahrenstelle könnten für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Heidi Deffner, Kreisrätin und Mitglied des Bauausschusses