Ortsumgehung Stein – 132 Mill. für nichts

Symbolbild: Straße; CC0 Public Domain

Von den 32.000 Kfz. Einheiten, die sich in Höhe Steiner Schloss Richtung Nürnberg stauen, sollen am westlichen Ortseingang von Stein ca. 10.000 Kfz umgeleitet werden. So ist die Wunschvorstellung, und die will man sich 132 Mill. € Steuergelder kosten lassen!

Rechnet man von diesen 10.000 alle jene ab, die gar nicht umgeleitet werden wollen, weil ihr Ziel Nürnberg Zentrum ist, so steht zu befürchten, dass der erhoffte Entlastungseffekt weniger als 10 % betragen wird. Rechtfertigt das den Aufwand?

Wer ein großes Einkaufszentrum in Stein Mitte genehmigt und einen Gartenmarkt am Ortsausgang plant, der provoziert geradezu Mehrverkehr durch Stein.

Zum halben Preis einer Ortsumgehung ließe sich die U-Bahn nach Stein verlängern, mit der Möglichkeit, gerade den Quellverkehr nachhaltig zu verringern, der 2/3 des Verkehrsaufkommens ausmacht.

Deutlich billiger käme es, eine Lkw-Maut für die Ortsdurchfahrt von Stein einzuführen und damit den Mautvermeidungsverkehr unattraktiv zu machen.

Ferner wäre das für den Ausbau der B 14 benötigte Geld dringend notwendig für eine Sanierung der vorhandenen Infrastruktur bundesweit. Insofern fehlt der angedachten Ortsumgehung jeglicher Realitätsbezug. Sie ist in den nächsten 15 Jahren schlicht nicht finanzierbar!

Mit der Umgehung wäre die Herabstufung der Bundesstraße zur Ortsstraße unvermeidlich. Damit würde der Unterhalt der Ortsdurchfahrt den Haushalt der Stadt Stein belasten und über die Straßenausbaubeitragssatzung die Anlieger.

Auch wäre es für die Diskussion hilfreich, die Berechnung des Nutzen-Kosten-Faktors nachvollziehbar zu machen. So wird der enorme Naturverbrauch dieser Planung nicht angemessen berücksichtigt. Auch die angenommene CO2-Einsparung ist kritisch zu hinterfragen, wenn sich die Autos statt in Stein dann eben in Eibach stauen.

Gänzlich vergessen wird bei der Bewertung auch, welche negativen Folgen der umgeleitete Verkehr für den Frankenschnellweg hätte, mit dessen teuren Ausbau sich Nürnberg gerade eine Entspannung des Verkehrs erhofft.

Gerade an diesem Beispiel zeigt sich, dass Mobilitätspolitik ganzheitlich gedacht werden muss. So bleibt als Fazit: Ortsumgehungen verlagern lediglich das Problem, aber sie lösen es nicht.

Norbert Schikora Heidemarie Deffner Dietmar Oeder
Kreistagsfraktion Kreisvorstand OV Stein

 

 

 

 

Die Presseerklärung als PDF-Datei:  „Ortsumgehung Stein – 132 Mill. für nichts“