Kommunale Wärmeplanung in Cadolzburg: Chancen für Klimaschutz und Energiewende

Am 1. Juli 2025 stellte das Planungsbüro Rietzler Energiekonzept in der Mehrzweckhalle in Wachendorf die ersten Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung im Markt Cadolzburg vor. Ziel dieser Planung ist es, konkrete Gebiete zu identifizieren, in denen der Aufbau von Wärmenetzen eine besonders effiziente und nachhaltige Alternative zur Einzelheizung sein kann.

Warum sind Wärmenetze wichtig?

Ein Wärmenetz kann mehrere Vorteile gegenüber Einzelheizungen bieten:

  • Höhere Effizienz: Wärme wird zentral erzeugt und kann dadurch mit geringeren Verlusten und oft günstiger produziert werden.
  • Flexibilität: Die Energiequelle des Netzes lässt sich in Zukunft einfacher auf erneuerbare Quellen umstellen.
  • Platzersparnis: Besonders in dicht bebauten Gebieten fehlt oft Raum für eigene Wärmepumpen oder Pelletspeicher.

Die Analyse zeigt, dass vor allem im Cadolzburger Ortskern sowie in den Ortsteilen Deberndorf und Wachendorf zentrale Wärmenetze ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein können.

Bis spätestens 2028 verlangt das Gebäudeenergiegesetz, dass neue Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Wärmenetze mit Solarthermie, Geothermie, Luftwärmepumpen oder Biomasse könnten dafür eine tragfähige Lösung bieten.

Häufige Fragen: Muss ich jetzt meine funktionierende Heizung austauschen?

Viele Menschen sorgen sich, dass sie ihre bestehende Heizung sofort ersetzen müssen. Das ist nicht der Fall. Solange die Heizung funktioniert und die gesetzlichen Altersgrenzen nicht überschritten sind (z.B. keine alten Standardkessel von vor 1991), darf sie weiter betrieben werden. Aber: Wer sich jetzt noch für eine neue Gas- oder Ölheizung entscheidet, wird sehr wahrscheinlich in den kommenden Jahren mit steigenden Kosten durch die CO₂-Bepreisung konfrontiert sein. Schon heute ist Gas kein billiger Brennstoff mehr – und der Preis wird politisch wie wirtschaftlich weiter steigen.

Deshalb raten wir:
Nutzen Sie die nächsten Jahre, um sich gut vorzubereiten und über Alternativen wie Wärmenetze oder Wärmepumpen zu informieren. Wer früh plant, vermeidet unnötige Eile und Kosten.

Wie geht es weiter?

Die Präsentation machte klar:

  • Nicht alle untersuchten Gebiete werden sofort oder zeitnah erschlossen.
  • Für potenzielle Wärmenetzgebiete sind weitere detaillierte Machbarkeitsstudien nötig.
  • Gebiete, die grau markiert sind, gelten nach aktuellem Stand als eher ungeeignet.

Damit am Ende tatsächlich nachhaltige Wärmekonzepte umgesetzt werden, braucht es politischen Willen und gute Vorbereitung. Leider hat der Marktgemeinderat bei der Sanierung der Hauptstraße verpasst, schon jetzt einen Wärmenetzausbau mitzudenken. Aus unserer Sicht ist das ein Rückschritt für den Klimaschutz vor Ort.

Was können Bürger*innen tun?

Falls Sie Eigentümer*in eines Hauses sind, können Sie sich schon jetzt informieren:
✅ Welche Optionen zur Anbindung an ein mögliches Wärmenetz bestehen in Ihrem Gebiet?
✅ Wie alt ist Ihre Heizung – müssen Sie ohnehin mittelfristig über einen Austausch nachdenken?
✅ Bedenken Sie, wie sich steigende Gaspreise auf Ihre Heizkosten in den nächsten Jahren auswirken werden.
✅ Wie hoch ist der Energiebedarf Ihres Hauses? Eine energetische Sanierung lohnt sich in vielen Fällen. Schon eine Sanierungsquote von 1 % pro Jahr spart im ganzen Ort bis 2040 rund 20.000 MWh Wärme – das entspricht dem Jahresverbrauch von 800 Haushalten.

Falls Sie Fragen haben oder sich vernetzen möchten, sprechen Sie uns gerne an. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass die kommunale Wärmeplanung nicht nur auf dem Papier bleibt, sondern auch in Cadolzburg zum Motor für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und faire Energiekosten wird.

Die vollständige Präsentation und alle Karten finden Sie auf der Website des Marktes Cadolzburg.

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