„Das erhalten, was wir schätzen“ – mit Toni Hofreiter auf Waldwanderung bis zur Cadolzburg

Fotos: Oliver Löschner

Viel geringer hätte die pandemiebedingte Grenze von 100 Teilnehmer*innen nicht ausfallen dürfen: Unsere kurzweilige Waldtour mit Toni Hofreiter, Grüner Fraktionsvorsitzender im Bundestag, konnte wahnsinnig viele Interessierte anlocken. Auch Uwe Kekeritz, unser Direktkandidat im hiesigen Wahlkreis, MdL Barbara Fuchs und viele weitere Aktive waren dabei, als es uns gestern Nachmittag vom Wanderparkplatz aus durch den Wald bis zur Cadolzburg führte – dank Toni ein lehrreicher Spaziergang.

Die einführenden Worte gebührten unserem prominenten Gast, auch bayerischer Spitzenkandidat für die Bundestagswahl. Die vergangenen Dürrejahre und die Unwetterereignisse der letzten Tage und Wochen seien mit großer Wahrscheinlichkeit direkte Folgen des Klimawandels und das, obwohl wir aktuell „erst“ bei knapp über 1° Erderwärmung stehen, so Toni. Unser Ziel müsse daher klar sein: „Um jedes Zehntelgrad kämpfen“, damit wir die Klimakrise zumindest eindämmen können. Das Hauptziel? Na klar, CO2-Ausstoß sowie -konzentration verringern! Genau dabei komme Wäldern eine ungemein große Bedeutung zu, durch ihre Fähigkeit, CO2 zu speichern. Um beim Klimaschutz zu helfen, brauche es somit einen „Wald der Zukunft“, der eben nicht nur flächenmäßig erhalten bleibt, sondern auch bestimmte Qualitätskriterien erfüllt, etwa gut durchmischt und klimaresistent ist.

In diesem Zusammenhang konnte uns Toni Hofreiter als studierter Biologe einiges über die Cadolzburger Flora erzählen. Auf dem Weg durch das Waldstück haben wir daher immer wieder Halt gemacht, um Tonis Ausführungen zu den Baumarten zu lauschen, an denen wir vorbeikamen. Einige Beispiele:

  • Die Winterlinde könne einen wichtigen Beitrag leisten, da sie gerade gegenüber Frost gut resistent sei, was in unseren Gefilden auch in Zeiten der globalen Erwärmung wichtig sein wird.
  • Neben der Durchmischung von Wäldern (Laub und Nadel) brauche es auch eine Naturverjüngung, also einen guten Nachwuchsbestand von Bäumen im Wald der Zukunft.
  • Neophyten (zugewanderte Pflanzen) wie die Falsche Akazie stellen ein Problem dar, da sie heimische Arten und damit Biodiversität verdrängen können. Beispielsweise zeichne sich die Falsche Akazie dadurch aus, dass sie eine besonders gute Stickstoffumsetzung habe, die sie sehr durchsetzungsfähig mache.
  • Die gute alte Eiche sei zwar nicht so trockenheitsresistent wie man gedacht hat, aber auch hier kommt ihr ihre Kälteresistenz zugute, während die Fichte für den Wald der Zukunft weniger gut geeignet sei.

Insgesamt stehe fest: „Nicht nur die Klima-Veränderung an sich ist ein Problem für unsere Ökosysteme, sondern gerade die Geschwindigkeit der Veränderung“. Daher gilt, so Toni gegen Ende des Spaziergangs unter der alten Linde vor der Cadolzburg: „Wir müssen das, was wir schätzen, erhalten“. Die Probleme, vor denen wir stehen, müssten dabei proaktiv angegangen werden, den Aufbruch wagen statt weiter „Dümpeln“. Für diese Aufgaben seien Laschet und die Union ungeeignet: Mit einem Kanzlerkandidat, der der AfD und ihrer Wissenschaftskritik das Wort rede sowie einer Partei, die durch die ersatzlose Abschaffung des Solis vor allem reichere Bürger*innen entlaste. Tonis Schlussappell an uns für den Wahlkampf: „Macht mit, wo ihr könnt und lasst und über das diskutieren, was wirklich relevant ist“.

Nachdem Toni sich verabschiedet hatte, stellte Uwe Kekeritz treffend fest: „Man lernt beim Toni immer was Neues dazu“. Unser Bundestagsabgeordneter und Direktkandidat fügte aus seiner entwicklungspolitischen Sicht hinzu: Es seien nicht nur die Probleme hier vor Ort, die uns bewegen müssen; die Welt sei miteinander verbunden und die Probleme des globalen Südens würden früher oder später auch uns betreffen. Ein wichtiger Baustein für die Lebensverhältnisse dort sei das jüngst beschlossene Lieferkettengesetz, welches allerdings noch stark verbesserungswürdig sei. Alles in allem seien Lebensläufe und Bücher reine „Lappalien“ im Angesicht der Herausforderungen der Gegenwart.

Mit soviel Motivation für den Wahlkampf hat sich anschließend der Besuch im Biergarten gleich noch besser genießen lassen 😉 . Wir danken dem schönen Wanderwetter, unserem Stargast Toni und allen Teilnehmenden für eine überaus gelungene und gesellige Veranstaltung!

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