Direktkandidat im Interview (3/3) – Uwe Kekeritz als Globaldenker

Die Entwicklungspolitik ist das Steckenpferd unseres Direktkandidaten Uwe Kekeritz. Natürlich erfahren wir daher zum Abschluss der Interviewreihe nach Teil 1 und Teil 2 auch etwas über sein globales Engagement und was ihn dabei bewegt.


Über das ‚Klima der Gerechtigkeit‘ hast du uns schon letzte Woche aufgeklärt. Reicht (deutsche) Politik zum Erreichen dessen überhaupt aus, ist das nicht eine globale Aufgabe?

Hier geht es nicht um „entweder oder“ sondern um „sowohl als auch“. Natürlich ist die Klimakrise eine globale Herausforderung, an deren Bewältigung alle mitarbeiten müssen. Aber wir als Bundesrepublik Deutschland haben eine besondere Verantwortung und müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Wir müssen zeigen, dass aus Deutschland nicht nur Klimaschutzverhinderungspolitik kommt, sondern, dass eine internationale Exportmacht durchaus nachhaltig wirtschaften kann und dass so vieles möglich ist, wenn die Gesellschaft Klimaschutz als gemeinsame Aufgabe versteht.

„Global denken“ ist ein wichtiger Claim für uns Grüne, aber auch für dich. An was denkst du denn besonders?

Wir hier in Deutschland sind Weltspitze, wenn es um Kategorien wie Fleischkonsum oder die Kohleverstromung geht. Insgesamt ist unser ökologischer Fußabdruck völlig aus den Fugen geraten. Das ist nicht nur gegenüber zukünftigen Generationen, sondern eben auch gegenüber den Menschen im globalen Süden absolut unverantwortlich. Wir müssen uns klar machen, dass unsere Art zu leben und zu wirtschaften enorme Auswirkungen auf die Menschen in den so genannten Entwicklungsländern hat. Es braucht deshalb gerechte Handelsstrukturen, die diesen Ländern eine echte Chance auf Wohlstand geben, eine Landwirtschaftspolitik die nicht die Existenzen der Menschen im Globalen Süden zerstört und ein Lieferkettengesetz, das der Ausbeutung von Mensch und Natur Einhalt gebietet. Darüber hinaus braucht es ein Umsteuern in den Bereichen Klima, Finanzen und Verschuldung. All das wäre möglich. Es fehlt allein der politische Wille.

Auf deiner Webseite schreibst du, dass du als „pädagogischer Trainer“ in Kamerun gearbeitet hast. Was müssen wir uns darunter vorstellen?

In Kamerun war ich zunächst Lehrer und später Rektor an einer Schule. Das war eine sehr schöne Zeit. Ich habe Land und Leute kennen und lieben gelernt und habe bis heute den Eindruck oder zumindest die Hoffnung, dass ich dem einen oder der anderen meiner Schüler*innen etwas mitgebenkonnte, das ihnen vielleicht einmal nützlich sein könnte.

Was macht so ein Auslandsaufenthalt mit einem? Denkt man dann anders über die Welt?

Die Erfahrung in Kamerun gelebt zu haben hat mich sehr geprägt. Ich glaube ein solcher Perspektivwechsel ist eine tolle Erfahrung. Man lernt ein anderes Land, andere Sprachen und Kulturen und jede Menge unglaublich nette Menschen kennen. Es wird einem klar, wie privilegiert man ist und man lernt nicht nur zu improvisieren, sondern auch sich selbst und die eigenen Probleme nicht zu ernst zu nehmen.

Wie weitsichtig muss deutsche Entwicklungspolitik sein oder anders gefragt: Was wäre die erste Amtshandlung des Entwicklungsministers Kekeritz?

Mit Debatten über Posten und Pöstchen befassen wir uns derzeit nicht. Damit, wie eine nachhaltige Entwicklungspolitik aussehen kann hingegen schon. Ich würde drei Handlungsfelder ins Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit rücken: die gezielte Förderung von Frauen und Mädchen, eine agrarökologische Landwirtschaftspolitik, um den steigenden Hunger in der Welt zu bekämpfen und den Ausbau erneuerbarer Energien. Außerdem müssen Entwicklungsbanken konsequent an den Parisbeschlüssen und den UN-Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet und alle Programme zur Abwehr oder Rückführung von Migrant*innen und Geflüchteten beendet werden. Sie sind grausam und schaden dem Ansehen der deutschen Entwicklungspolitik. Vor allem aber braucht es endlich ein Gesamtregierungshandeln, das auf Nachhaltigkeit setzt und versucht, die negativen Effekte der eigenen Politik zu minimieren.

Abschließend deine Einschätzung: Wo ist der politische Einsatz am wichtigsten: im Wahlkreis, im Bundestag oder auf der globalen Bühne?

Das lässt sich so nicht sagen und man sollte das auch nicht gegeneinander ausspielen. Es braucht auf allen Ebenen mutige, progressive Politik, die im Idealfall gut ineinander greift. Und meiner Erfahrung nach gibt es überall kluge, weitsichtige Politiker*innen, die sich genau darum bemühen – ganz egal ob im Kreistag oder in der UN-Vollversammlung.


  • Wir hoffen, euch einen interessanten Einblick in die Arbeit unseres Abgeordneten und Direktkandidaten Uwe Kekeritz gegeben zu haben. Bei Nachfragen und Anregungen gerne hier drunter kommentieren oder z.B. direkt an Uwe per Mail schreiben
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