„Das ist im Landkreis absolut machbar“ – Energiewende-Diskussion mit Martin Stümpfig in Roßtal

"Unser Top-Energieexperte", so Barbara über ihren Fraktionskollegen Martin Stümpfig, MdL.

Langsam nehmen die Präsenzveranstaltungen wieder Fahrt auf, Montagabend haben wir mit gleich zwei Landtagsabgeordneten, Barbara Fuchs und Martin Stümpfig, über die nächsten Schritte in der dringend nötigen Energiewende diskutiert. In der Mittelschule Roßtal verriet Martin uns auch, was wir hier im Landkreis tun müssen und können.

Berstend voll war die Aula zwar nicht, aber immerhin knapp 20 Personen haben die Vorträge unserer Abgeordneten verfolgt. Zunächst hat Barbara einige Worte über die Notwendigkeit der Energiewende gesagt: Der Angriffskrieg durch die Ukraine zeige uns „wie durch ein Brennglas“, dass wir in extremen Maße von fossilen Brennstoffen abhängig sind, gerade in Bayern mit dem Bezug von russischem Öl und Gas. Aus Sicht unserer wirtschaftspolitischen Sprecherin müsse man aber auch die mittelständischen Betriebe und Handwerker unbedingt ins Boot holen und an einem Strang ziehen, damit die sozial-ökologische Transformation gelingen könne.

In Deutschland stehen wir zwar „ganz weit hinten“ bei der Energiewende, so Barbara, „ganz weit vorne“ sei aber Martin Stümpfig dabei, energiepolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Für ihn ist klar: Es handelt sich aktuell um eine fossile Energiekrise und der Preisanstieg ist eine fossile Inflation. Die Lösung könne nur in erneuerbaren Energien bestehen – mit Kohle und Gas als flexibel einsetzbaren Brückentechnologien in der sich anbahnenden Versorgungskrise; Atomkraft werde selbst von den Betreibern nicht mehr gewollt und trage in Bayern sowieso nur 2% zur Gesamtenergieproduktion bei. Trotz der bundesweiten Maßnahmen und selbst mir vollen Gastanks müssen wir aber mit einem harten Winter rechnen, so Martin, besonders wenn der Gashahn ganz zugedreht werde. Umso dringlicher sei es, jetzt Schritte hin zu einer schnellen Energiewende zu machen.

Im Landkreis Fürth bedeutet das, stellt Martin eine Berechnung vor, dass zu den aktuell 20 Windrädern vor Ort gerade einmal 15 weitere gebaut werden müssten, dazu rund 75ha Freiflächenphotovoltaik – nicht einmal 1% der aktuellen landwirtschaftlichen Nutzfläche. „Das ist echt überschaubar“, meint der Energieexperte. Will heißen: absolut machbar! Außerdem könne der Landkreis als Kommune beispielsweise ein kleines Förderprogramm für energetische Sanierungen auflegen (übrigens die zweitbeste CO2-Sparmaßnahme nach Windkraftausbau und vor PV und Tierbestandsreduktion). Öffentliche Gebäude zu Passivhäusern zu machen oder eine kommunale Wärmeplanung auf den Weg zu bringen, sind weitere Beispiele. Welche Initiativen ihr auch vor Ort in eurem Gemeinderat anstoßen könnt, hat Martin übrigens auf seiner Website mitsamt Musteranträgen zusammengestellt.

Doch Vieles fängt in den Köpfen der Menschen an, da sind sich Martin und Barbara einig. Eine Energieberatung kann etwa beim Gassparen helfen, aber auch die allgemeine Umweltbildung – für jung wie alt – muss einen höheren Stellenwert bekommen. Ohne Eigeninitiative der Bürger*innen werde die Energiewende nämlich nicht gelingen. Daher wichtig: Freunde und Bekannte ansprechen (und dabei Werbung für unsere kommenden Veranstaltungen machen 😉 ). Schließlich, so Martin, „geht unsere Verantwortung über Bayern und Deutschland hinaus“.

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