„Eigentlich brauchen wir gar nicht mehr Gesundheitspersonal“ – Rückblick Diskussion mit Johannes Wagner, MdB

Zum Thema „Wie sieht die Zukunft des Gesundheitssystems aus?“ hatten wir einen gemütlichen Abend mit Johannes Wagner im Gasthof Bub in Zirndorf.

Gerade für den Bezirk Mittelfranken sind Gesundheit und Pflege Kernkompetenz. Daher gab unsere Direktkandidatin für den Bezirkstag Sabine Geyer eine kurze Einführung in das Thema. „Für mich als Sozialpädagogin ist es unheimlich spannend, an diesen Themen mitzuarbeiten“ sagt sie im Hinblick auf wichtige Funktionen wie Krisendienste und Beratungsstellen.

Für Walter Schäfer, Kandidat im Stimmkreis Fürth, hat die Pflege von Angehörigen eine ganz persönliche Bedeutung. Häusliche Pflege gehe einher mit psychischer Belastung, durch Krankheit, Gebrechlichkeit und Tod. Er möchte sich daher besonders dafür einsetzen, Pflege, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bringen. Dafür bräuchte es insbesondere passgenauere Beratung und Leistungen. „Ich fordere, dass der Landkreis sein überholtes Seniorenkonzept überdenkt und endlich Pflegestützpunkte aufbaut“, so sein Appell an die Kommune.

„Unser Gesundheitssystem hat Schwachstellen“ attestiert unsere MdL Barbara Fuchs im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Gesundheitssystem. Die Berufe attraktiver zu machen, eine bessere (Not-)Arzt-Versorgung im ländlichen Raum und geschlechtergerechte Medizin sind zentrale Anliegen für Barbara.

Der Experte schlechthin ist an unserem Abend natürlich Johannes Wagner, MdB und Kinderarzt. Auch klimabedingte Gesundheit ist sein Schwerpunkt.
Seine 3 (kontroversen) Thesen zum Gesundheitssystem:

  1. Ja, wir haben ein gutes Gesundheitssystem, gemessen an den Standards und Absicherungen im Krankheitsfall. Aber wir haben im europäischen Vergleich eine geringe Lebenserwartung und stehen vor Krisen wie dem Demografiewandel und Fachkräftemangel/Überlastung.
  2. Nein, wir müssen nicht mehr Geld in das System stecken, denn unser Budget ist bereits sehr hoch. Aber wir müssen gleichzeitig effizienter werden, unnötige Operationen vermeiden und letzten Endes das Fallpauschalensystem als Wurzel allen Übels zu beenden. Geld benötigt vor allem die sprechende Medizin und die Digitalisierung.
  3. Nein, wir brauchen nicht unbedingt mehr Personal im Gesundheitsbereich, denn wir haben bereits eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Versorgung. Aber wir legen zu viel Fokus auf die stationäre Behandlung und sollten unsere Fachkräfte besser (gerade im ländlichen Raum) verteilen.

Größte Herausforderung bleibt der demografische Wandel. Eine Antwort darauf sei die geplante Krankenhausreform, die mehr Daseinsvorsorge anstelle von reinen Fallpauschalen bieten soll. Darunter falle auch eine stärkere Konzentration von komplexen, planbaren Operationsvorhaben, während „normale“ Krankenhäuser vor allem klassische Notfälle und Notoperationen behandeln sollen.

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