„Abschied und Anfang“ – Jahresabschlussrede im Kreistag von Norbert Schikora

Unsere Fraktion bei der letzten Sitzung des Jahres: Heike, Elena, Margit, Evelyn, Martin, Walter, André. Norbert.

„Sehr geehrter Herr Landrat, verehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den Begriff ,Krisenmodus‘ zum Wort des Jahres 2023 gekürt. Den Landkreis beschreibt das nicht, aber es stimmt schon: Heuer habe ich echt ein ungutes Gefühl dabei so eine Rede zu halten à la: ,Schaut was alles geschafft wurde und ansonsten Fröhliche Weihnachten‘.

Natürlich wurde im Landkreis vieles bewegt, was zu würdigen ist und unsere Zustimmung verdient. Aber wir spüren auf der anderen Seite, wie uns die Dinge zu entgleiten drohen. Stichworte sind Bildung, Fachkräftemangel, steigende Fallzahlen im Jugendamt, Klima, Bürokratie. Und on Top eine Verschlechterung der finanziellen Lage auf allen kommunalen Ebenen, als direkte Auswirkung der Krisen. Und natürlich löst das bei den Menschen Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus, was wiederum direkte Auswirkungen auf die Akzeptanz von Politik hat.

Aber Weihnachten stellt immer auch diese andere Frage: Was kann ich noch glauben? Und heutzutage nicht nur spirituell, sondern ganz lebenspraktisch, Stichwort Fake News.

Dazu möchte ich ihnen noch eine Anekdote erzählen: In einem Gespräch am Wahlkampfstand über die Zukunft unserer Kinder im Sozial-Media-Sumpf und der Beliebigkeit von Behauptungen schlug eine ältere Dame, die sich in Rage geredet hatte, vor: „Ich würde die Meinungsfreiheit abschaffen und anordnen, dass jeder nur noch die Wahrheit sagen darf.“

Solche seltsamen Sprüche merke ich mir. Ich denke es ist kein Sprechverbot, wenn man bei jedweder Meinung einen Wahrheits-Check einfordert. Eine offene Gesellschaft, die wir sein wollen, muss um die Wahrheit ringen. Diese Offenheit sollten wir uns bewahren. Aber man kann nicht fordern gehört zu werden, ohne umgekehrt auch selber den anderen wahrzunehmen.

Mein Dank gilt an erster Stelle der Verwaltung und allen die mitgewirkt haben, dass 2023 bewältigt werden konnte. Danke auch an die Kolleginnen und Kollegen in diesem Gremium für die gute Zusammenarbeit. Und Herr Landrat, nachdem das hier ihre letzte Sitzung ist, insbesondere ein Dankeschön an ihre Adresse. Ich weiß, sie werden dem Landkreis verbunden bleiben. Und unserem neuen Landrat wünsche ich natürlich einen erfolgreichen Einstieg in die Herausforderungen die vor uns stehen.

In Schulen zu investieren ist wichtig und richtig. Dennoch sollte uns allen klar sein, Gebäude allein werden die Bildungskrise nicht lösen. Wir werden auch in Unterstützung investieren müssen.

Ich wünsche Ihnen allen ein fröhliches Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!“

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